Geschichte

Historisch besonders herausragende Figuren in der Geschichte des Kung Fu & die 6. Generation

1. Generation:

Wong Fei Hung 黃紅飛 (1847 – 1925)

War ein chinesischer Arzt und Kampfkünstler. In China wird er als Volksheld verehrt. Aufgrund seines unermüdlichen Bemühens den Schwachen in Not beizustehen, genießt Wong Fei Hung heute noch in China ein sehr hohes Ansehen. Über 100 Filme und Fernsehserien wurden seit 1949 über ihn gedreht. Darunter so bekannte Produktionen wie: Once upon a time in China (mit Jet Li), Iron Monkey (mit Donnie Yen), Drunken Master II (Jackie Chan und Lau Kar Leung)

Im Jahr 2001 wurde in Foshan, seinem Geburtsort, zu seinen Ehren die Wong Fei Hung Memorial Hall eröffnet. Er gilt zudem als der Wegbereiter des weltberühmten Hung Gar (Hung Kuen) Kung Fu und erarbeitete die wohl bekannteste Kung Fu Form der Welt: die Fu Hok Sheung Jing Kuen – die Tiger/Kranich-Form

2. Generation:

Lam Sai Wing 林世榮 (1861 – 1943)

Wird als einer der besten Kampfkünstler seiner Zeit betrachtet. Nach langjähriger Ausbildung bei verschiedenen Meistern des Kung Fu, wurde er letztlich direkter Schüler von Wong Fei Hung und im weiteren Verlauf zu dessen berühmtesten Schüler. Auch er war bekannt für sein soziales Engagement.

Lam Sai Wing war ein ausgezeichneter Lehrer und zog viele Schüler aus ganz Südchina in seinen Bann. Er war zudem Hauptausbilder für die chinesische Armee in der neuen Republik (Provinz Kanton) und erstellte als erster Kampfkünstler drei Bücher über das Hung Gar Kung Fu. Damit war es erstmals möglich Einblicke in die bis dahin oft als geheim oder schwer zugänglich gehaltenen Techniken des Hung Gar Kung Fu zu erhalten.

3. Generation:

Lau Jaam 劉湛 (1897 – 1963)

wurde im Jahre 1897 in Canton, Südchina geboren. Mit 16 Jahren gelangte er noch zu Lebzeiten Wong Fei Hungs an seinen Meister Lam Sai Wing, der in Hong Kong – nach seiner Tätigkeit beim Militär – eine Kung Fu Schule betrieb.

Durch die enge Bindung Lau Jaam`s an seinen Lehrer Lam Sai Wing kam er auch regelmäßig mit Wong Fei Hung in Kontakt.

Über die Tätigkeit als Hilfskraft in einem traditionellen Theater kam Lau Jaam schließlich per „Zufall“ zum chinesischen Film. Schon damals wurden Unterhaltungsfilme über das Leben und Wirken Wong Fei Hungs für die chinesische Bevölkerung gedreht. Lau Jaam war in den aufwändigen Produktionen häufig in der Rolle des Lam Sai Wing zu sehen und spielte somit seinen eigenen Kung Fu Lehrer.

Zusammen mit seinen Söhnen Lau Kar Leung und Lau Kar Wing sowie deren Neffen Lau Kar Yung wirkte die Lau Familie – über 3 Generationen bis heute- maßgeblich an über 1000 Filmen und Serien über das Kung Fu mit.

4. Generation:

Lau Kar Leung 劉家良(1934 – 2013)

Kam über seinen Vater Lau Jaam, von dem er das Hung Gar Kung Fu erlernte, schon früh zur chinesischen Filmindustrie. Auch er arbeitete anfangs hauptsächlich an Schwarz-Weiß-Produktionen über das Leben Wong Fei Hungs. In den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde er zum bedeutendsten Filmemacher, Choreographen, Darsteller und Regisseur für die Shaw Brothers Studios (das chinesische Pendant zu den amerikanischen Universal Studios). In dieser Zeit entstanden seine weltweiten Filmerfolge wie zum Beispiel: Die 36 Kammern der Shaolin (mit Gordon Liu) oder Mad Monkey Kung Fu, welche als Inspiration für ein Millionenpublikum für das Kung Fu dienten. Er gilt seitdem neben Bruce Lee als der bedeutsamste Botschafter des Kung Fu und begründete den weltweiten Ruhm der Lau Familie.

Zahlreiche Auszeichnungen spiegeln diese Erfolgsgeschichte wieder:

  • Bester Film bei FANT-ASIA Film Festival
  • Beste Action-Choreographie bei den Hung Kuen Film Awards
  • Beste Martial Arts Regie bei den Golden Horse Awards
  • Lebenswerk-Auszeichnung bei den Hong Kong Film Awards 2010

Nicht umsonst hat sich Lau Kar Leung, den vor allem in China in seinem Zusammenhang geläufigen Titel: King of Kung Fu, verdient.

5. Generation:

Lau Kar Yung 劉家勇 (1958 – heute)

Lau Kar Yung lernte das Hung Gar und Choy Lay Fut Kung Fu von seiner Mutter, seinem Vater und Lau Kar Leung. Er ist der Neffe von Lau Kar Leung und wiederum Erbe des Kung Fu seines Onkels und damit „Keeper of the style“ der Lau Familie. Lau Kar Yung war und ist nicht nur Darsteller, Choreograph, Stuntman und Regisseur zahlreicher Kung Fu Filme und Serien, sondern vor allem ein ausgezeichneter Kung Fu Meister, der sein gesamtes bisheriges Leben der Ausübung und Verbreitung des Hung Gar Kung Fu gewidmet hat. Er ist einer der wenigen, noch weltweit agierenden Meister, der sich (trotz der Aufbereitung des Kung Fu für Film- und Fernsehproduktionen) einer ursprünglichen und authentischen Herangehensweise verschrieben hat.

Zudem gilt er aufgrund seiner außergewöhnlichen Kenntnisse im chinesischen Löwentanz, in dieser Kunst als die herausragendste Koriphäe Chinas. Im Bereich der Filmbranche arbeitete und arbeitet er mit internationalen Stars wie Jackie Chan, Tony Leung, Gordon Liu, Lau Kar Leung, Sammo Hung, Donnie Yen, uvm. zusammen.

Im Jahr 2016 gründete der überwiegend in Hong Kong und Los Angeles lebende Großmeister Lau Kar Yung mit seinem direkten Meisterschüler Jau Chi Hang (Dominik Spies) aus Deutschland die International Lau Family Kung Fu Academy, um das wertvolle kulturelle Erbe seiner Familie einem internationalen Publikum auch außerhalb der Filmbranche zugänglich zu machen.

6. Generation:

Jau Chi Hang 游 志 恒 (1974 – heute)

Ist bisher einer von wenigen Kampfkünstlern weltweit, die von Lau Kar Yung außerhalb der Filmindustrie im Hung Gar und Monkey Style der Lau Familie direkt unterrichtet wurden. Sifu (Meister) Spies wurde im Jahre 2016 offiziell zur 6. Generation Wong Fei Hungs ernannt und gilt damit international als nächster Erbe des Lau Family Kung Fu. Im Zuge einer traditionellen Zeremonie wurde ihm dabei der chinesische Name/Titel Jau Chi Hang Sifu verliehen.

Er ist Initiator und Gründer der International Lau Family Kung Fu Academy und Leiter der Fu Pau Kung Fu Schools Germany.

Dominik Spies war lange Jahre als Sozialarbeiter und staatlich anerkannter Erzieher in sozialen Brennpunkten beruflich tätig (Info). Seit dem Jahr 2003 legt er den absoluten Schwerpunkt seiner Bemühungen auf den Erhalt und die Kultivierung der chinesischen Kampfkünste.